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Einen Stupser für Putin, zwei Knieschüsse für die deutsche Wirtschaft

Das politische Schauspiel mit den Sanktionen, deren Echo wir nicht überleben.



„Der Putin legt sich nicht umsonst mit uns an, jetzt machen wir ihn platt“, ruft es aus den Politiker Kehlen in Europa. „Wir frieren für den Frieden“ tönte ein ehemaliger Bundespräsident aus der warmen Bude.


Das dürfte dem weltgrößten Exporteur von Gas, der Nummer zwei bei Öl, der Nummer drei bei Kohle nur sehr wenig interessieren.


Wir reden viel von Nord Stream, aber wenig von der Kraft Sibiriens. Silas Sibiri, eine Leitung nach China mit einer riesigen Kapazität und einen chinesischen Gas-Hunger auf das vierfache des europäischen Volumens bis 2030.


Hinzu kommt TurkStream, eine Pipeline, die die Türkei und den Balkan versorgt. Die Türken wissen, warum Sie nicht sanktionieren. Wir werden uns eines Tages das Russen-Gas mit Türken Label zum dreifachen Preis kaufen.


Russland braucht die europäische Abnahme nicht zwingend. Gazprom erzielt derzeit Rekordgewinne. Für Deutschland sieht das anders aus. Zwei Jahre ohne Gas und der Westen wäre platt. Da helfen uns auch Robert Habecks Windräder nicht weiter.


Russland ist die Nummer 2 und 3 bei Aluminium und Stahl, der größte Exporteur von Weizen. Also nicht nur frieren. Auch hungern und weniger Windräder und Elektroautos für unsere grüne Zukunft.


Wenn Russland als weltgrößter Titan Lieferant und Hauptlieferant von Boeing seine Lieferungen einstellt, fliegen keine Boeing-Maschinen, keine Kampfflugzeuge und keine Raketen mehr.


Die Halbleiterfertigung ist durch Chinas Krise und fehlenden Neongas aus der Ukraine schwer gebeutelt. Würden ihr jetzt noch die wichtigen russischen Rohstoffe entzogen, stände der Zusammenbruch endgültig vor der Tür.


Die Düngerproduktion, Beton, Glas, Stahl, alle chemischen Erzeugnisse sind betroffen. BASF würde sofort mit gravierenden Auswirkungen zum Stillstand kommen. Ohne etwa Acetylen, welches ein wichtiger Ausgangsstoff für Kunststoffe, Medikamente und Lösemittel ist, wäre die Pharmabranche schwer getroffen.


Der Westen und die Weltwirtschaft sind durch diese Sanktionen erheblich mehr betroffen.


Aber, wir haben da ja noch die Trumpfkarte Swift System. Mit dem Ausschluss zwingen wir Russlands Banken in die Knie. Da Russland aber mittlerweile das eigene System SPFS installierte und die Chinesen ebenfalls ein eigenes System entwickelt haben, geht der Schuss wohl nach hinten los. Es werden sich weitere Länder dem chinesischen System anschließen. Mit dieser Maßnahme bedroht Amerika seine eigene finanzielle Dominanz erheblich. Russlands Schaden ist gering, der Westen zahlt den hohen Preis.


Russland hat alles, von unbegrenzter Energie über unerschöpfliche landwirtschaftliche Ressourcen und strategische starke Partner.


Dieses Land wird so schnell nicht pleite gehen. Es hat sich auf diese Situation lange vorbereitet und ist finanziell gut gerüstet. Eine der weltweit niedrigsten Staatsverschuldungen, die fünfthöchsten Devisenreserven der Welt, hohe Goldbestände und kaum noch Guthaben auf ausländischen Banken.


Im Vergleich hat Deutschland signifikant höhere Schulden und deutlich weniger Devisenreserven. Wir haben zwar den höheren Goldbestand, dafür sitzen wir in einer Target2 -Falle mit 1000 Milliarden im Risiko.


Nach dem Krieg finden wir uns in einer neuen Weltordnung wieder. Das kleine Europa verliert stark an Bedeutung.


Ein Bündnis Russland – China ist nicht mehr zu verhindern. China, ein starker, rohstoffhungriger Technologielieferant. Russland, das rohstoffreichste Land der Welt, mit einem immensen technologischen Nachholbedarf. Eine Win-win-Situation und ein beängstigender Baustein für eine neue Weltordnung. Ein unvorstellbares Wachstum ist in Sichtweite.


Hinzu kommt Indien. Ein Land mit einer Bevölkerung von 1,4 Milliarden Menschen im Alter von durchschnittlich 28 Jahren. Ein Traum für jeden Renten-Politiker.


Am 12. März 2022 fand im luxuriösen Salon Foch in Paris ein Treffen zu Ehren von Lionel Zinsou, dem ehemaligen Premierminister von Benin, mit Ministern, Bankern und Diplomaten statt. Mit einer überraschenden Eröffnung von Zinsou:


„Jetzt hören wir alle von dieser Krise, antirussischen Sanktionen, Öl, Gas … Verstehen Sie, was diese Krise beispielsweise für Afrika bedeutet? Russland versorgt uns mit Getreide und Mais. Die ganze Logistik läuft über das Schwarze Meer. Und die afrikanische Welt erstarrte im Schrecken über die Geschehnisse. Sie waren erschüttert über das Handeln der USA und der Europäischen Union.“

Auch Iran, Syrien, Venezuela, Myanmar, Brasilien, Südafrika und andere Staaten stehen eher auf Russlands Seite. Es entsteht ein neuer Block mit fast der Hälfte der Erdbevölkerung, mit siebenmal mehr Menschen als in Europa.


Knapp 3 Milliarden Menschen mit einer erfolgshungrigen jungen Bevölkerung gegen 415 Millionen überalterte Europäer mit dem Hang zu Beamtenstatus.


Wir erleben die Geburt einer neuen Ordnung und den Untergang eines alten Systems. Der Westen blutet aus, die Inflation schießt durch die Decke, der Mittelstand stirbt. Eine orientierungslose Politik verhindert Wachstum und Wohlstand. Wir wollen es nicht wahrhaben. Es wird von allen Seiten schöngeredet.


Statt im Frieden zu vermitteln, schicken wir Waffen und ruinieren einen Kontinent. Wenn Europa überleben will, müssen wir alles tun, diesen Krieg so zügig wie möglich zu beenden.


Der russische Kriegsbeginn entschuldigt nicht die Zurückhaltung in der Vermittlung. Selbst zu Ostzeiten, im Kalten Krieg, wurde immer miteinander geredet, das rote Kreml Telefon war immer frei geschaltet. Das riesige Atomwaffen-Arsenal auf beiden Seiten, das auf Knopfdruck die Erde tausendmal komplett entvölkert, war Grund genug.


Den Kampf Gut gegen Böse wird niemand gewinnen. Egal aus welcher Perspektive wir es betrachten.


Wir müssen wieder miteinander reden, einander zuhören. Einander verstehen. Hier klemmt es am meisten. Wir verlieren uns in Bullshit-Diskussionen. Der Westen, in seiner alten nicht mehr zeitgemäßen Überheblichkeit, muss aus dem unzeitgemäßen Forderungsmodus heraus. Sonst macht niemand mehr mit.


Wir benötigen an dieser Stelle wieder Menschen mit Vorbildfunktion und wahren Führungsqualitäten. Weg von diesem idealistischen Moral Gequatsche, weg mit den Ego-Marionetten. Wir brauchen wieder Menschen, die sich nicht auf eine Seite ziehen lassen. Menschen, die Zukunft gestalten können. Wir müssen raus aus unseren Komfortzonen.
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